Das Literaturfest Meißen hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2009 zu einem der bedeutendsten und größten eintrittsfreien ehrenamtlichen Lesefeste Deutschlands entwickelt. Jedes Jahr in der zweiten Juniwoche verwandelt sich die malerische Porzellanstadt Meißen in eine lebendige Bühne für Literaturbegeisterte jeden Alters. Mit einer Vielzahl von Lesungen, Konzerten und kulturellen Veranstaltungen zieht das Festival tausende Besucher an und bereichert das kulturelle Leben der Region.
Geschichte und Entwicklung
Das Literaturfest Meißen wurde ins Leben gerufen, um die Buch- und Literaturkultur zu fördern und allen Menschen die Möglichkeit zu geben, an einem eintrittsfreien Festival teilzunehmen. Von Anfang an war es das Ziel, ein authentisches und abwechslungsreiches Programm zu bieten, bei dem nicht nur prominente Autoren, sondern auch lokale Schriftsteller und Bürger der Stadt lesen. Diese Mischung aus Professionalität und bürgerschaftlichem Engagement hat dem Festival seinen einzigartigen Charakter verliehen und massgeblich zu seinem Erfolg beigetragen.
Bereits im zweiten Jahr seines Bestehens, 2010, verzeichnete das Festival über 13.000 Besucher bei 165 Lesungen an verschiedenen historischen Orten der Stadt. Im Laufe der Jahre ist die Popularität des Festivals stetig gewachsen und es hat sich als fester Bestandteil des sächsischen Kulturkalenders etabliert.
Programm und Höhepunkte
Das Literaturfest Meißen zeichnet sich durch ein breit gefächertes Programm aus, das für jeden literarischen Geschmack etwas zu bieten hat. Von aktueller Belletristik und Neuerscheinungen über Krimis und Regionalliteratur bis hin zu Klassikern – die Vielfalt der präsentierten Genres ist beeindruckend. Besonders hervorzuheben ist das Engagement für die Kinder- und Jugendliteratur. So wurden 2010 spezielle Lesungen für Schulen organisiert, bei denen Autoren wie der Schweizer Jean-Pascal Ansermoz vor über 140 Schülern lasen.
Ein weiterer Höhepunkt im Jahr 2016 war die Lesung des Preisträgers der Leipziger Buchmesse, Guntram Vesper, der aus seinem preisgekrönten Roman „Frohburg“ vortrug. Die Veranstaltung zog gut 350 Zuhörer an, von denen viele extra für diese Lesung nach Meißen gereist waren.
Ungewöhnliche Leseorte Eine Besonderheit des Literaturfestes Meißen sind die außergewöhnlichen Leseorte. Neben den Hauptbühnen auf dem Marktplatz, dem Heinrichsplatz und am Tuchmachertor finden Lesungen in versteckten Innenhöfen, historischen Gebäuden und sogar in privaten Gärten statt. Diese Orte verleihen den Lesungen eine intime Atmosphäre und ermöglichen es den Besuchern, die Stadt aus neuen Perspektiven zu entdecken. So wurde beispielsweise der ehemalige Malsaal des Theaters mit seinem morbiden Charme zu einem besonderen Leseort, der beim Publikum großen Anklang fand.
Beteiligung der Partnerstädte
Ein Novum war 2023 die Einbeziehung aller sieben Partnerstädte Meißens in das Festivalprogramm. Von der amerikanischen Stadt Provo bis zur griechischen Inselhauptstadt Korfu waren die Partnerstädte mit Buchpräsentationen und Lesungen vertreten. Diese internationale Beteiligung unterstreicht die Offenheit und den kulturellen Austausch, den das Literaturfest Meißen fördert.
Das Festival lebt von der aktiven Beteiligung der Meißner Bürger. Viele öffnen während des Festivals ihre Gärten und Höfe für Lesungen und schaffen so eine familiäre und einladende Atmosphäre. Dieses bürgerschaftliche Engagement trägt wesentlich zum Charme und Erfolg des Festivals bei.
Zukunftsperspektiven
Mit seiner kontinuierlichen Entwicklung und dem stetig wachsenden Interesse von Besuchern und Autoren hat das Literaturfest Meißen eine solide Basis für die Zukunft geschaffen. Die Veranstalter planen, das Festival weiter auszubauen und noch mehr private Programmpartner in Meißen zu gewinnen, um die Vielfalt der Leseorte und Veranstaltungen zu erhöhen. Ziel ist es, die einzigartige Atmosphäre des Festivals zu bewahren und gleichzeitig neue Impulse zu setzen, um auch in den kommenden Jahren Literaturbegeisterte aus nah und fern nach Meißen zu locken.
Das Literaturfest Meißen ist mehr als ein Festival – es ist ein lebendiges Zeugnis der Liebe zur Literatur und des Gemeinsinns einer ganzen Stadt. Es verbindet auf einzigartige Weise Menschen, Geschichten und Orte und bereichert damit nicht nur das kulturelle Leben Meißens, sondern auch das seiner Besucher.
AutorInnen
Das Literaturfest Meißen hat seit seiner Gründung zahlreiche namhafte Autorinnen und Autoren begrüßt. Hier sind 20 bekannte Persönlichkeiten, die bereits im Rahmen des Festivals gelesen haben. Die Liste ist natürlich wesentlich länger, denn jedes Jahr finden 100 AutorInnen-Lesungen zum Literaturfest statt. Aber bereits diese kleine Liste zeigt die Vielfalt und das hohe Niveau der Autorinnen und Autoren, die das Literaturfest Meißen in den vergangenen Jahren bereichert haben.
- Frank Goldammer: Der Dresdner Schriftsteller eröffnete das Festival mit einer Lesung aus seinem Buch „Zwei fremde Leben“.
- Siegfried Kühn: Bekannt als Filmregisseur und Autor, las er aus seinem Werk „Du küsst wie Rachmaninow“.
- Clemens Meyer: Der Autor des Romans „Als wir träumten“ präsentierte seine Erzählungen „Stäube. Drei Erzählungen und ein Nachsatz“.
- Karoline Preisler: Die Politikerin und Autorin stellte ihr Sachbuch „Demokratie aushalten! Über das Streiten in der Empörungsgesellschaft“ vor.
- Neven Subotić: Der ehemalige Fußballprofi und Autor las aus seinem Buch „Alles geben – Warum der Weg zu einer gerechteren Welt bei uns selbst anfängt“.
- Ingo Schulze: Der Schriftsteller präsentierte seine Essaysammlung „Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte“.
- Hans-Eckardt Wenzel: Der Liedermacher und Autor diskutierte gemeinsam mit Frank Richter über sein Buch „Entrüstet euch! Von der bleibenden Kraft des Pazifismus“.
- Sabine Rennefanz: Die Journalistin und Autorin las aus ihrem Buch „Kosakenberg“.
- Jean-Pascal Ansermoz: Der Schweizer Autor las vor über 140 Schülern.
- Guntram Vesper: Der Leipziger Buchmesse-Preisträger las aus seinem preisgekrönten Roman „Frohburg“.
- Barbara Handke: Sie las aus ihrer Erzählung „Sommergäste“.
- Michael Hametner: Der langjährige Literaturredakteur des MDR las aus seinem Buch „Bernhard Heisig und Gudrun Brüne – ein Künstlerpaar über 50 Jahre“.
- Gertrud Erbler: Die 82-jährige Autorin reiste aus Wien an und las aus ihrem Buch „Das Kind der tausend Jahre“.
- Michael Bittner: Er moderierte den Poetry-Slam am Theater.
- Wolfram Günther: Der Staatsminister las aus dem Kinderbuch „Zeit der Wölfe“ von Robert Habeck und Andrea Paluch.
- Hans-Rainer Heinrich: Er stellte sein Buch „Raus: Zu Fuß von Meißen nach Paris – Erfahrungen meiner Auszeit“ vor.
- Frank Richter: Gemeinsam mit Hans-Eckardt Wenzel diskutierte er über das Buch „Entrüstet euch! Von der bleibenden Kraft des Pazifismus“.
- Siegfried Kühn: Der Autor las aus seinem Buch „Du küsst wie Rachmaninow“.
- Clemens Meyer: Er präsentierte seine Erzählungen „Stäube. Drei Erzählungen und ein Nachsatz“.
- Karoline Preisler: Sie stellte ihr Sachbuch „Demokratie aushalten! Über das Streiten in der Empörungsgesellschaft“ vor.